- Fresko
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Frẹs|ko 〈n.; -s, Frẹs|ken〉 Sy Freskogemälde1. 〈i. e. S.〉 auf frischen, noch feuchten Kalkuntergrund gemaltes Bild, wobei sich die Farben unlösbar mit diesem verbinden; oV 〈selten〉 Freske2. 〈i. w. S.〉 Wandgemälde[ital., verkürzt <al fresco (muro) „auf die frische (Wand)“]* * *
Frẹs|ko, das; -s, …ken [gek. aus: Freskogemälde < ital. pittura a fresco, zu: fresco = frisch, aus dem Germ.] (Kunstwiss.):auf frischem, noch feuchtem Putz ausgeführte Malerei.* * *
Frẹsko1) das, -s/...ken, Kunst: Wandmalerei mit Wasserfarben, ohne jedes Bindemittel, auf den frischen, feuchten Verputz aus gipsfreiem, eingesumpftem Grubenkalk, Sand und Wasser. Ihm werden manchmal Füllmaterialien wie kleine Stücke von Marmor, Kalkstein, Ziegel oder geschnittenes Stroh zugesetzt. Beim Austrocknen des Putzes bildet sich an der Oberfläche eine feste, wasserunlösliche Schicht von Calciumcarbonat, die dem Farbauftrag einen außerordentlichen Halt verleiht, im Gegensatz zur Seccomalerei (»a secco«) auf trockenem Kalkbewurf, die abblättern kann. Die Technik der Freskomalerei erlaubt dem Maler, nur so große Abschnitte mit Putz zu versehen, wie er vor dem Antrocknen bemalen kann (»Tagwerk«); sie verlangt von ihm ein rasches, sicheres Arbeiten, da nach erfolgtem Farbauftrag keine Korrekturen mehr möglich sind. Die Bilder werden deshalb meist in Originalgröße auf einem Karton entworfen und von diesem mit einem spitzen Griffel auf die feuchte Wand durchgezeichnet. Als Farben werden licht- und kalkechte Materialien verwendet.Freskomalerei findet sich bereits in Çatal Hüyük und in der minoischen Kunst Kretas. Auch Grabmalereien der Etrusker und Wandmalereien der Römer in Pompeji und Herculaneum sind in Freskotechnik ausgeführt. Die byzantinische Freskomalerei beschreibt das Malerbuch vom Berge Athos. Durch die Klöster in Süditalien wurde die Freskomalerei auch im Westen bekannt, wo jedoch meist eine Mischtechnik (Fresko- und Seccomalerei) angewandt wurde. Einen erneuten Aufschwung nahm die Freskomalerei zur Zeit der Romanik in spanischen Klöstern und um 1300 in Italien durch Giotto (vorbereitet durch den Kreis um P. Cavallini in Assisi). Auch er arbeitete noch in der Mischtechnik. Erst in der Renaissance wurde wieder die reine Freskotechnik angewendet (Fresken von Masaccio in der Brancacci-Kapelle von Santa Maria del Carmine in Florenz, 1425-28; Fresken Michelangelos in der Sixtinischen Kapelle, 1508-12; Raffaels Fresken in den Stanzen des Vatikans, 1508-17). Vom Ende des 17. Jahrhunderts an wurde diese Technik allmählich von der Kalkkaseinmalerei (Kaseinfarben) verdrängt. Als letzter großer Freskenmaler des Barock gilt G. B. Tiepolo (Fresken im Treppenhaus der Würzburger Residenz, 1751-53). Im frühen 19. Jahrhundert bemühten sich die Nazarener um eine Wiederbelebung (u. a. Fresken im Casino Massimo, Rom, 1818-29). Höhepunkte der Freskomalerei in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts sind die Wandbilder E. Delacroix' in der Kirche Saint-Sulpice in Paris (1861 vollendet) und H. von Marées' in der Zoologischen Station in Neapel (1873). Im 20. Jahrhundert wurde die Freskomalerei u. a. von den mexikanischen Malern J. Orozco und D. Rivera wieder aufgenommen.P. Philippot: Die Wandmalerei (Wien 1972);Reclams Hb. der künstler. Techniken, Bd. 2: Wandmalerei, Mosaik (1990);2) der, -s, Textiltechnik: Frẹsco, Kammgarn- oder Streichgarngewebe mit freskenartigem Oberflächenbild; leinwandbindig, porös, meliert, aus hart gedrehten Zwirnen (Freskozwirn), mit körnigem Griff, besonders für Sommerstoffe. Leichter, gemusterter Fresko heißt Tropical.* * *
1Frẹs|ko, das; -s, ...ken [gek. aus: Freskogemälde < ital. pittura a fresco, zu: fresco = frisch, aus dem Germ.] (Kunstwiss.): auf frischem, noch feuchtem Putz ausgeführte Malerei.————————2Frẹs|ko, der; -s [Fantasiebez. nach 1↑Fresko]: poröses, raues Kammgarngewebe in Leinwandbindung.
Universal-Lexikon. 2012.